Eichfeld war bis 900 eine im Volkfeldgau gelegene, dem deutschen Karolinger Arnulf von Kärnten gehörende, grundherrschaftlich organisierte Siedlung mit Fronhofwirtschaft und Leibeigenen. Dieses Aachiveld schenkte er während seiner Regierungszeit 887 – 899 dem Reichskloster des Hl. Bonifatius zu Fulda. Sein Sohn Ludwig IV. bestätigte diese Schenkung im Jahr 906. Es ist zu vermuten, dass das Kloster Fulda um 1100 die Vogtei über Eichfeld den Herren zu Castell verliehen hatte. Aber schon im Friedensvertrag von 1230 durften die Grafen zu Castell ihr Dorf Echfelt nur noch als hochstiftisches Lehen behalten. Die villa Echevelt erscheint 1265/67 auch im Teilungsvertrag der Grafen Hermann und Heinrich zu Castell. Zu den Castell’schen Dienstmannen gehörte der 1254 als Zeuge überlieferte (C)onrad de Aichisvelt, der erste bekannte Ortsansässige, der sich nach Eichfeld nannte.

Nach dem Ankauf und Heimfall castell’scher, hochstiftischer und markgräflicher Lehen bis um 1530 war nach 300 Jahren undurchsichtiger Lehens- und Herrschaftsverhältnisse Eichfeld wieder mit der Grafschaft Castell verbunden und ihrer alleinigen Landeshoheit bis 1806 unterstellt. Da die Grafen zu Castell seit 1555 die Kirchenhoheit ausübten, war bis 1806 eine einheitliche herrschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Entwicklung gewährleistet.

  Zins- und Lehenbücher der Pfarrei Eichfeld (16. Jh.)

Die Obrigkeit bestimmte mit ihren Ordnungen und Verordnungen das Zusammenleben im Gemeinwesen. Im Rechts- und Verwaltungsbereich galten die Dorf- und Gerichtsordnungen von 1556 und von 1678. Eichfeld gehörte 1589 zur Würzburger Cent Stadtschwarzach.

Zu einem uns nicht bekanntem Zeitpunkt kam Eichfeld an die bischöfliche, 1158 an die domkapitel’sche Großraumpfarrei mit der Pfarrkirche St. Bartholomäus auf dem Volkacher Kirchberg. Im Einverständnis mit dem Domkapitel und dem Volkacher Pfarrer erhob der Würzburger Bischof Otto II. von Wolfskeel mit Urkunde vom 16. November 1339 die villa Eychvelt mit der Pfarrkirche – 1481 wird sie ecclesia sancti Stephani genannt – mit Grablege in und um die Kirche zur selbstständigen Pfarrei. Die Grafen zu Castell führten 1546-1559 den evangelischen Gottesdienst ein. Die Eichfelder folgten ihrem Landesherrn. Als erster evangelischer Seelsorger der Pfarrgemeinde predigte hier Magister Philipp Hein (1556-1563).

Nach der Mediatisierung des gräflichen Hauses 1806 wurde Eichfeld 1814 endgültig bayerisch, unterstand aber dem Gräflich Castell’schen Herrschaftsgericht Rüdenhausen noch bis zur Eingliederung 1848 in die bayerische Justizbehörde.

Die seit 1481 genannte ev. Pfarrkirche St. Stephan wurde 1902 bis auf den gotischen Chor und den Turmunterbau abgebrochen, neu-gotisch aufgebaut und eingerichtet. 1969-1978 wurde sie mit der Gadenanlage einer gründlichen Innen- und Außenrenovierung unterzogen. Zu bewundern sind in der Pfarrkirche das Sakramentshaus mit Wimperg (um 1400), die Marienglocke (1490), der Taufstein (1610) und der Opferstock (1737). Da sich in Volkach eine selbstständige ev.-luth. Kirchengemeinde gebildet hatte, wurden am 2. September 1976 Volkach, Astheim, Hallburg und Obervolkach aus der Pfarrei Krautheim aus- und nach Eichfeld eingepfarrt. Das prachtvolle Renaissance-Friedhofsportal von 1588 mit den Wappen der Castell und Limpurg erinnert an die Dorfherrschaft der Grafen. G.E.

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EICHFELD

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