FRIEDRICHSBERG

Markt Abtswind (Friedrichsberg)
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Als im Jahr 1735 der damals sechzigjährige Johann Friedrich Graf und Herr zu Castell-Rüdenhausen auf den nahegelegenen Steigerwaldhöhen Ausschau hielt nach einem Bauplatz für ein Jagdschlösschen, fiel sein Blick auf den Bergsporn oberhalb von Abtswind. Der Name der dort gelegenen Waldabteilung “Am Mönchsberg” sagte ihm sogleich, dass der ausgewählte Bauplatz nicht in seinem Besitz war, sondern zum Hoheitsgebiet der

  Jagdschlösschen auf dem Friedrichsberg

Mönche der Zisterzienserabtei Ebrach gehörte, die zusammen mit den Grafen zu Castell und dem St. Anna-Stift zu Würzburg die Dorfherrschaft über Abtswind ausübten. Die Mönche erhielten im Tausch für den Bauplatz 2 1/2 Morgen Weinberge und Baumfelder “Am Schild”. Außerdem konnten noch 1 1/2 Morgen Wald von zwei Abtswinder Bürgern zugekauft werden. Nach der Vollendung des Gebäudes, ließ Johann Friedrich neben dem Casteller Wappenschild seine Initialen und das Baujahr 1735 über dem Eingang anbringen. Die Gesamtbaukosten erreichten den für damalige Zeiten ansehnlichen Betrag von rund 2500 Gulden.

Nicht nur der Schloss-Erbauer wußte um die Schönheit des Friedrichsbergs. Ludwig Reinhold, königlicher Oberförster a. D. in Wiesentheid, gerät 1877 in seinem Schriftchen “Um den Steigerwald, wie es war und wie es ist” über den Friedrichsberg ins Schwärmen: “Wegen der sehr ausgebreiteten vortrefflichen Aussicht pflegt der Ort am dritten Pfingstfeiertag zahlreich aus der ganzen Umgebung besucht zu werden. Die Aussicht reicht bis auf dreißig Stunden und wird blos von dem Spessart, der Rhön und dem Odenwald beschränkt. Bundschuh erklärt sie für eine der schönsten in Deutschland.”

Viel hat der Friedrichsberg dem Wanderer zu bieten: Das Denkmal an der Forststraße nach Rehweiler erinnert an den letzten Jagdgang des Fürsten Wolfgang zu Castell-Rüdenhausen (1830-1913). Ein Rundwanderweg führt an der westlichen Steilkante durch aufgelassene, riesige Sandsteinbrüche, die Balthasar Neumann dreimal besucht hat, um daraus die besten Steine für die Würzburger Residenz auszusuchen. Der Friedrichsberg ist Schnittpunkt zahlreicher grasüberwachsener alter Hochstraßen, die den Steigerwald erklimmen und durchqueren.

Eine auf dem Friedrichsberg verschwundene Ansiedlung, von der noch die Flurbezeichnung “Dürnitz” (= Gaststube, Wirtshaus) erhalten blieb, und die Wortherkunft der nahegelegenen Dörfer Herper und Herpersdorf (= Herberge) erinnern noch an diese alten Fernstraßen. Das Gasthaus “Zum goldenen Reh” auf dem Friedrichsberg, gleich neben dem Jagdschlösschen, setzt diese Tradition fort. H.S.

  Johann Friedrich Graf und Herr zu Castell-Rüdenhausen (*6. 2. 1675 † 23. 6. 1749)

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