König Konrad bestätigte 918in einer Urkunde, dass Abt Dracholf seinem Kloster Schwarzach u.a. seine Güter in Hüttenheim vermacht hatte. Die Herren von Hüttenheim treten zuerst 1163 auf. Am 11.12.1213 gestattete Bischof Otto von Würzburg seinem Dienstmann “Albertus von Hittenheim” die Gründung einer Deutschordens-Niederlassung, die 1288 dem Deutschordenshaus in Nürnberg unterstellt wurde. Auch Graf Rupert zu Castell und seine Gemahlin Hedwig verkauften ihr zu Hüttenheim gelegenes Gut (predium) mit allem Zubehör an das Deutschordenshaus zu Nürnberg. 1680 verkaufte jedoch der Deutsche Orden sein Vogteiamt Hüttenheim mit allen Einkünften für 50 000 Gulden an den Fürsten zu Schwarzenberg. Von der ehemaligen Niederlassung des Deutschen Ordens sind nur noch Erdwälle und der Flurname “Kapell” erhalten geblieben. In der stilreinen neugotischenkatholischen Kirche ist eine Muttergottes aus dem 15. Jahrhundert vorhanden, die einst in der Kapelle des Deutschen Ordens gestanden haben soll.

Hüttenheim war ein Ganerbendorf und hatte immer mehrere Dorfherren. Die Schwarzenberg besaßen hier jedoch eine zunehmend dominante Stellung und übten mit der Cent Seinsheim auch die hohe Gerichtsbarkeit über Hüttenheim aus. Sichtbare Zeichen der vielen Herrschaften sind heute noch die verschiedenen Wappen an historischen Gebäuden. Am ehemaligen Schwarzenberger Amtshaus ist über der Tür das Schwarzenbergische Wappen und die Jahreszahl 1752 zu lesen. Am Ebracher Schultheißenhof ist über dem mächtigen Hoftor das Ebracher Wappen mit der Jahreszahl 1774 angebracht.

Durch die unterschiedlichen Herrschaften gab es nach der Reformation sowohl evangelische als auch katholische Untertanen in Hüttenheim.

1721 einigte man sich auf ein Simultaneum, das bis 1895 existierte. Die ev. Kirchengemeinde behielt die Kirche in der Kirchenburg, und die Katholiken weihten am 12. Oktober 1897 in der Ortsmitte ein neues Gotteshaus ein. Beide Kirchen sind Johannes dem Täufer geweiht.

In Hüttenheim gab es eine der größten Judengemeinden in der Region. Mehrere Dorfherren, besonders die Fürsten zu Schwarzenberg, förderten deren Ansiedlung. 1498 wird erstmals erwähnt, dass es Juden im Ort gibt. Die Synagoge aus dem Jahr 1754 wird heute als Wohnhaus genutzt. Das ehemalige Vorsängerhaus ist noch erhalten. Einst war an der Synagoge auch eine Mikwe (Ritualbad) vorhanden. Der 1818 angelegte Judenfriedhof am Tannenberg liegt südlich des Ortes inmitten von Weinbergen und hat 468 Gräber.

  Judenfriedhof

Beachtlich sind die Ausmaße der Hüttenheimer Kirchenburg. Sie ist eine der größten Anlagen ihrer Art in Franken. Die wehrhaften Mauern dienten einst der Bevölkerung als Zuflucht und Lagerraum. Besondere Beachtung verdienen die zahlreichen Kellerhälse, die in den Kirchhof hinein gebaut wurden, um den Kellerraum zu vergrößern. Kühle Keller wurden u. a. für die Lagerung von Wein benötigt, der in Hüttenheim stets eine große Rolle gespielt hat. Die erste urkundliche Erwähnung für Weinbau stammt aus dem Jahre 1199.

  Kirchenburg

Der “Holzbrief” von 1458 gibt an, dass die Hl. Kunigunde von Bamberg († 1033) an acht Dörfer ein “Holz” gegeben hat. Dieser Wald wird heute noch Kunigundenwald genannt. Am Hüttenheimer Tannenberg steht die sogenannte Acht-Dörfer-Eiche, an der sich in früheren Jahrhunderten alljährlich die Abgesandten der acht Dörfer versammelten, um Ruggericht zu halten. Hier wurden Waldfrevler gerügt und gemeinsame Waldangelegenheiten besprochen. Dabei soll auch laut “Holzbrief” der bisher gemeinsam verwaltete Wald geteilt worden sein. Bis heute haben diese acht Dörfer (Ippesheim, Bullenheim, Wässerndorf, Iffigheim, Seinsheim, Hüttenheim, Markt Herrnsheim, Nenzenheim) ihren Waldbesitz im Steigerwald. Die jetzige Acht-Dörfer-Eiche wurde 1954 gepflanzt. I.R.-E.

zurück zur Kulturpfadkarte

 

 

Gäste-Information Willanzheim (Markt Herrnsheim, Hüttenheim)
Tel. 09323 8767476 - Fax 09323 870377

www.willanzheim.de - info@willanzheim.de
 

HÜTTENHEIM