Mit Urkunde vom 13. März 888 schenkte König Arnulf von Kärnten seinem Ministerialen Epo seinen königlichen Fronhof ad Chrutheim, gelegen an der Weidach im Volkfeldgau. Nicht bekannt ist, wann Krautheim an die Herren zu Castell kam. Krautheim erscheint erst im Teilungsvertrag von 1265/67 der Grafen Hermann und Heinrich zu Castell: Item villa Obernvolca et homines in Crutheim. Die Brüder Stephan Zollner von der Hallburg und Endres Zollner zu Rimbach empfingen von Graf Johann zu Castell im Jahre 1376 die Vogtei zu Krautheim als Mannlehen, das sie bis 1630/37 ausübten. Da ein eigener Herrschaftshof fehlte, kaufte Friedrich Zollner 1546 den Klosterhof der Benediktinerabtei Schwarzach im Dorf.

Nach Hans Friedrich Zollners Tod im Jahre 1630 war Krautheim endgültig an die Grafschaft Castell heimgefallen. Nun übten die Grafen zu Castell in Krautheim die uneingeschränkte Dorf-, Vogtei-, Kirchen- und Landeshoheit sowie die Schulaufsicht bis 1806 aus. Die an Castell heimgefallenen Zollner’schen Lehen-Güter wurden 1655 von den Grafen zu Castell an die mit den Zollner verwandten Herren von Buttlar verliehen.

Der alte Zollner’sche Fronhof wurde von den Freiherren von Buttlar 1736 zu einem zweigeschossigen Landschloss mit Mansardendach und großem, jetzt zugemauertem Torbogen mit rustiziertem Portal umgestaltet. Das Portal zeigt eine von zwei Pilastern gestützte Blendgalerie, am Bogenscheitel eine Maske und Ehewappen Buttlar-Buttlar. Nun hatte auch Krautheim ein Repräsentationsgebäude. Oberst August Friedrich von Buttlar verkaufte 1765 seinen Besitz an Castell-Rüdenhausen. Er starb 1766 in Schweinfurt.

   Zugemauertes Portal des Buttlar’schen Schlosses

1429 ist erstmals das Gotteshaus St. Michael, das zur Großraumpfarrei Volkach auf dem Kirchberg gehörte, belegt. Auch wenn 1481 Krautheim als Filiale der Mutterkirche Volkach bezeugt ist, so hatten sich die Krautheimer längst für Luther entschieden. Doch spätestens mit dem Pfarrer Paulus Bantzer (1586-1601) war Krautheim endgültig eine evangelisch-lutherische Pfarrgemeinde. Von 1636 bis 1969 war die Kirche Castell’sches Patronat.

Die Kirchenburg mit dem Gaden und der Kirchenanlage wurde seit 1594 baulich verändert. 1970 wurde das ganze Langhaus abgerissen, neu aufgebaut und nach Gesamtrenovierung am 23. April 1973 geweiht. Beachtenswert sind drei Glocken (1736, 1765, 1765), der Taufstein (1610) und die Kanzel (1791). In der Aussegnungshalle befinden sich die Grabsteine des Ulrich Truchseß von Henneberg († 22. März 1622), des Friedrich Zollner von der Hallburg und zu Rimbach († 28. März 1618), des Junkers Alexander von Giech († 25. Januar 1625) und des Carl Sigismund von Heinach († 28. Juli 1678). Des letzteren Grabstein trägt folgende Inschrift: Hier liegt ein Held von Adel/ der seine edle Zeit/ geführet ohne Tadel und war sehr feind dem Neid/ doch wird er mörderisch und ohne all Verhoffen/ durch einen Bistolen Schus aus Neid und Feindschaft troffen/ Da wird gleich wie ein Schus und schneller Donner Blitz/ aus seinem Schlos verruckt zum Himmels Schos sein Sitz/ Gott dem die Rach gebührt/ wird rächen diesen Feind/ der sollchen Mord vollführt und tröste alle Freunt.

  Grabmal des Friedrich Zollner, der am 28. März 1618 im Alter von nur einem Jahr verstarb.

Nach der Mediatisierung des gräflichen Hauses Castell (1806) war Krautheim seit 1814 eine königlich Bayerische Landgemeinde im Landgerichtsbezirk Volkach. Aber noch unterstand es dem Castell’schen Herrschaftsgericht Rüdenhausen. Am 8. Juni 1848 erfolgte die Eingliederung in die bayerische Justizbehörde, nun mit der Zugehörigkeit zum Landgericht Volkach. Seit 1862 waren für Krautheim das Amtsgericht und das Bezirksamt Volkach zuständig. Die Landgemeinde Krautheim war um 1850 eine Selbstversorgungsgemeinschaft ohne nennenswerten Warenumschlag, weil – so berichtet der Chronist – keine Straßen, sondern nur unausgebaute Wege zu den anderen Orten führten. Es gäbe Wein, viel Getreide, besonders Gerste. Wirtschaftlicher Mittelpunkt des Ackerbaudorfes ist heute die Brauerei Düll, die sich auf das durch die Grafen zu Castell erteilte Braurecht von 1654 zurückführen lässt. G.E.

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