Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung von Herrnsheim aus dem Jahre 1155, in der einEispertus de Sovvensheim (=Seinsheim) einen Hof zu Hernesheim und Seinsheim an das Kloster Michelsberg zu Bamberg schenkt, erwähnt zugleich den Ahnherrn des später so bedeutenden Adelsgeschlechts der Seinsheim-Schwarzenberg. Um 1300 gehörte Herrnsheim als Reichsdorf zu den “Reichsgütern unter den Bergen” und wurde 1302 vom König an Albert von Hohenlohe verpfändet. Zahlreiche Schenkungen, Pfändungen und Verkäufe prägten auch die weitere Geschichte Herrnsheims im Mittelalter. 1435 kaufte Erkinger von Schwarzenberg den Ort und begründete damit die bis zum Ende des Alten Reiches andauernde Dorfherrschaft der späteren Fürsten zu Schwarzenberg. Im Jahre 1485 verzichtete Graf Friedrich zu Castell auf das Wiederkaufsrecht seines 1435 an die Schenken von Limpurg verkauften Anteils von Herrnsheim.

1583 verleihen die Schwarzenberger Herrnsheim das Marktrecht.Seitdem wird dieser traditionelle Tag am Sonntag vor Jakobi gefeiert. Das verliehene Wappensiegel zeigt einen Zinnenturm und eine Figur, die sowohl als “Herr”, andernorts aber als Johannes der Täufer interpretiert wird. Die Umschrift auf dem Siegel lautet: S. DER ZWOELF ZU MARKHERNSTSHEIM 1583.

1524 wird Herrnsheim mit dem ersten Prediger, Gallus Korn, evangelisch. Die Konfessionen im Ort wechseln mehrfach, besonders während des Dreißigjährigen Krieges. Im Jahre 1664 einigte man sich im Kitzinger Rezess auf ein Simultanverhältnis für das Gotteshaus, das bis heute besteht. Die Kirche inmitten der geschlossenen, aber engräumigen Kirchenburganlage ist St. Martin geweiht. Der Kirchturm ist romanisch und stammt aus der Zeit um 1200. Gut sichtbar sind die Rundbogenfriese am Turm im 3. Stockwerk. Erst 1821 wurde das einfache gotische Dach gegen eine welsche Haube ersetzt. Beachtlich sind drei alte Glocken: Sie stammen aus den Jahren 1300, 1400 und 1573. Im Inneren der Kirche sind der frühgotische Chor mit einem um 1400 geschaffenen Sakramentshäuschen und der Taufstein von 1609 sehenswert. Die roh gearbeiteten Kreuzrippen des Chorgewölbes ruhen auf Konsolen, die als vier menschliche Köpfe gearbeitet sind.

Eine Besonderheit gibt es in der Ortsmitte zu besichtigen: Das Brunnenhaus über dem Eichbrunnen wurde im Jahre 1524 erbaut und später mehrfach renoviert. An dem Brunnen wurden früher die Gefäße der Wirte und Heckenwirtschaften geprüft. Da der Brunnen später versetzt wurde, stimmen die hier angebrachten Hochwassermarken nicht mehr.

  Der mehrfach renovierte Eichbrunnen von 1524.

Seit Jahrhunderten wurden um die Dörfer als Windschutz Hecken und Obstbaumwiesen angelegt. Durch die Ausweisung von Neubaugebieten sind vielerorts diese typischen Landschaftsbestandteile verschwunden. In Markt Herrnsheim hat sich der Streuobstgürtel weitestgehend erhalten. Ein Streuobst-, Spiel- und Erlebnisweg vermittelt Wissenswertes über die ökologischen Zusammenhänge. Hier werden auch Führungen angeboten. I.R.-E.

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MARKT HERRNSHEIM

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