Zwar weist der archäologische Befund auf eine bis in die jüngere Steinzeit reichende Siedlungsgeschichte, dennoch sollte es bis um das Jahr 1266 dauern, bis due ville Broite et Broite (zwei Dörfer [Obern]Breit und [Niedern]Breit) in der Teilungsurkunde der Grafen Heinrich II. und Hermann II. zu Castell erwähnt werden. Der Besitz der Grafen zu Castell war aber nicht von Dauer, denn im späten 13. Jahrhundert erscheinen vor allem die Herren von Hohenlohe-Brauneck als Besitzer von Broite superior. Von den Hohenlohe kaufte Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach 1448 die sechs Maindörfer, darunter auch Obernbreit. Im Ersten Markgräflerkrieg wurde das Dorf 1462 von den Würzburgern vier Tage lang belagert, eingenommen und geplündert. 1529 wurde in Obernbreit die Reformation eingeführt.

Im Schreckensjahr 1634, mitten im Dreißigjährigen Krieg, brannte Obernbreit nach Beschießung durch kroatische Truppen ab. Nur wenige Häuser blieben verschont; 336 Einträge weist das kirchliche Totenbuch allein für dieses Jahr aus. Viele Einwohner flohen in das nahe Marktbreit, welches immerhin über eine Stadtbefestigung verfügte. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde Obernbreit dann zum Sitz und Zentrum des markgräflichen Oberschultheißenamts für die sechs Maindörfer ausgebaut.

Damit einher ging ein bescheidener, aber stetiger wirtschaftlicher Aufschwung: Zahlreiche Handelsfirmen ließen sich in Obernbreit nieder. 1791 wurde Obernbreit preußisch, kam 1814 endgültig zu Bayern und wurde daraufhin zum Marktflecken erhoben.

Im Jahre 1609 ist das Renaissance-Rathaus auf den Mauern der abgebrannten Jakobskirche durch den am Main vielbeschäftigten Baumeister Hans Keesenbrodt aus Segnitz gebaut worden. Zu beachten ist die Ausgestaltung der Schauseite (Prunkgiebel, Fassade und Fensterzier) gegenüber dem zweckmäßig schlichten Fach- und Mauerwerk der Langseite (Fensteranordnung!).

   Renaissance-Rathaus (1609)

Eine Kirchenburg wird 1462 erwähnt, 1731 beginnt dann der Neubau der ev. Pfarrkirche, einer Saalkirche mit hohen Fenstern und Mansarddach. Seitlich vom Altar stehen St. Peter und Paulus, als Altarbild die Kreuzigung; die Kanzel (1696) getragen von einer Mosesfigur; Taufstein von 1635.

Ein stattliches Gasthaus mit schönem “Aushängeschild” von 1780 ist der “Schwarze Adler”. Das Nachbarhaus mit einem für fränkische Dörfer einst typischen Bäckerladen mit steinernem Verkaufstisch.

Nach Verlegung des Friedhofes vor die Tore der Stadt (1585) wurde die dortige ehemalige Wallfahrtskapelle zur Friedhofskapelle Hl. Kreuz umgewidmet. Dort auch sehenswerte Epitaphien der Eheleute Knorr.

Von 1528 bis 1942 existierte in Obernbreit eine jüdische Gemeinde mit Synagoge (1748), Schule (1712) und Ritualbad in der früheren Judengasse, heute Kirchgasse 33. Sehenswert ist ein gut erhaltener Chuppastein (“Hochzeitsstein”), der eine Besonderheit vor allem fränkischer Synagogen darstellt: an diesem an der Außenwand der Synagoge angebrachten Reliefstein mit dem Davidstern zerschlug nach altem Brauch der Bräutigam ein Glas, um damit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahre 70 n. Chr. zu gedenken. A.C.

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